>> Neben der Entwicklung seines umfangreichen malerischen Oeuvres und des graphischen Zyklus zu Dantes Göttlicher Komödie experimentiert Wolfgang Tietze seit einigen Jahren mit der Malerei auf Porzellan. Aufgrund seiner regelmäßigen Aufenthalte in der niedersächsischen Porzellanmanufaktur Fürstenberg hat Wolfgang Tietze inzwischen eine Werkgruppe von Bildobjekten geschaffen, die vordergründig an chinesische Porzellanmalerei im Wa-Li-Stil, aber auch an niederländische Fayencen des 17. Jahrhunderts erinnern.
Tietze setzt seine kobaltblauen Figuren auf einfache Kuben, die nebeneinander gehängt, minimalistisch und seriell wirken. Aber auch fotografische Vorlagen, die an frühe Cyanotypien erinnern, verbindet er mit surreal-erotischen Motiven. Zuweilen werden sie durch freie Malerei und Schriftfragmente ergänzt. Dabei erstrecken sich die Darstellungen auch auf die Ränder, wodurch der Objektcharakter betont wird. Die untergelegte Blaumalerei wird über die glänzende Glasur nicht nur verbunden, sondern auch zum Strahlen gebracht.
Wolfgang Tietze geht es bei den Objekten um eine Bildlichkeit, die sich unserem begrifflichen Denken entzieht. Für ihn vergegenwärtigen die Porzellanobjekte, so historisierend sie aufgrund ihres Materials und der Blaumalerei anmuten mögen, stets Formen der Utopie, realisiert sich doch in ihnen, was noch nie gedacht und visualisiert worden ist. <<
Dr. Gerhard Graulich, Schwerin 2014, Text zitiert aus Katalog >>Land in Sicht<<, Staatliches Museum Schwerin, Schloß Güstrow
Diese Stempelmarke wurde freundlicherweise von der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG in 2004 für meine in der Manufaktur entstandenen plastischen Objekte exklusiv geschnitten. Über mehrere Jahre war ich temporärer Gast des Hauses und erhielt von der Geschäftsleitung und den dort Beschäftigten großzügige Unterstützung bei meiner handwerklich bzw. experimentellen Annäherung an den edlen Werkstoff Porzellan. Eine arbeitsintensive und außerordentlich künstlerisch fruchtbare Zeit, die ich gern erinnere. Merci nochmal an die Damen und Herren der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG an der Weser !
In der Porzellanmanufaktur FÜRSTENBERG, 2004, Fotos: Archiv